Die Entstehungsgeschichte

Startschuss mit einer Umfrage 

Akquise ist hart. Ich hatte die letzten zwei Jahre bereits kiloweise Erdnüsse an Networking Anlässen einverleibt, kostenlose Schulungen gehalten und bei Wind und Wetter Flyer verteilt. Die Auftragslage war ok, aber sehr hohen Schwankungen ausgesetzt. Das ging an die Substanz. Ich war zudem unsicher, ob ich mit meinem Angebot am Markt richtig positioniert war. Ich brauchte ein paar Hinweise, um das Portfolio meiner Agentur neu auszurichten.

Als mich ein Professor der Fachhochschule Nordwestschweiz fragte, ob wir bei einem Studentenprojekt mitmachen würden, sagte ich sofort zu. Das war eine gute Chance, mehr über den Markt zu erfahren und unser Angebot neu auszurichten. So starteten wir gemeinsam mit den Studenten eine Umfragen bei KMU in der Nordwestschweiz. Wir untersuchten die Fragestellung, wie KMU mit neuen Medien umgehen und wie sie dessen Potenzial für die Zukunft einschätzten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dann im Anschluss dazu verwendet werden, um neue Dienstleistungspakete für KMU zu schnüren. Und genau so kam es, aber der Weg war länger, als ich gedacht hatte… und er ist noch lange nicht fertig. Im Gegenteil, wir fangen erst gerade richtig an.

Die Resultate der KMU-Research

Die Resultate der Umfrage waren in etwa so wie ich es erwartet hatte. Aus den 114 eingereichten Fragebögen von KMU aus der Nordwestschweiz konnte folgender Schluss gezogen werden:

(aus dem Summary)

„Für das Dienstleistungsangebot der Agentur mycomm GmbH ist ein Markt im Bereich der neuen Online-Kanäle vorhanden. Die Unternehmen erkennen das Potenzial aber teilweise noch nicht. Die Umfrage hat ergeben, dass die Webseite der meist verwendete online Kanal ist und dass dort das grösste Potenzial gesehen wird. Videomarketing wird heute von nur wenigen Unternehmen genutzt und es wird auch kein Potenzial darin gesehen. Bei den Unternehmen ist grosser Bedarf beim Erstellen oder Überarbeiten der Marketingstrategie vorhanden. Die beste Möglichkeit, das Marketing auszubauen sehen die Unternehmen im Bereich des Fachwissens. Viele sind der Meinung, dass dieses erhöht werden sollte. Im Kontrast dazu sind sie jedoch grösstenteils nicht bereit, einen externen Dienstleister zu beauftragen. Auch altbewährte Kanäle wie Mund-zu-Mund Marketing und Print werden heute noch regelmässig eingesetzt. Die Teilnehmenden der Umfrage sehen im Mund-zu-Mund Marketing das grösste Potenzial aller gefragten Kanäle.“ Das nennt man eine schwierige Ausgangslage, oder nicht?

Eine kostenlose Zusammenfassung der KMU-Research findest du hier: KMU-Research

Entstehungsgeschichte MyCityShops

Studentengruppe mit (v.l.n.r): Emre Topkaya, Mathias Kaltenrieder , Jolanda Aebli (Projektleiterin), Lorenz Kissling, Jean-Daniel Roth (Geschäftsführer mycomm GmbH) Foto: © 2016

Konsequenzen der Umfrageresultate für mycomm GmbH

Die Umfrageresultate waren ernüchternd, aber nicht überraschend. Ich fing an, mir Gedanken darüber zu machen, wie wir die Unternehmen im Bereich Online Marketing unterstützen konnten. Durch die zusätzlichen Experten Interviews sahen wir zudem ein weiteres, grosses und wachsendes Problem bei KMU: Die Babyboomer Generation blockiert vielerorts die digitale Transformation. Man setzt auf altbewährte Kanäle im Vertrieb und merkt nicht, dass Einkäufer auch Online nach neuen Partnern und Lieferanten suchen. Kleinere und mittlere KMU zehren zum Teil von der alten Substanz, verlieren aber laufend Marktanteile. Die KMU, die die Zeichen der Zeit erkannt haben sind am umrüsten der fundamentalen Systeme wie ERP, CRM, etc. und sind budgettechnisch oft am Anschlag. Leider wird dann fast immer am Marketing gespart.

Erster Schritt: Ein Social Media Strategie Framework für KMU

Eine Strategie ist wichtig, denn steht sie erst mal, kann in einem zweiten Schritt über die Umsetzung und deren Finanzierung diskutiert werden. Da ein Teil der befragten KMU signalisiert hatte, dass sie am Thema interessiert seien, aber nur sehr ungerne auf externe Agenturen zurückgreifen wollen, entstand die Idee einer „Social Media Strategie zum selber machen“. Wir entwickelten in den folgenden Monaten intern eine Anleitung (Framework) zum downloaden und bauten dafür einen Webshop.

Das Social Media Framework

Auf der 60 Seiten langen Anleitung finden nun KMU hilfreiche Checklisten, Praxisbeispiele, Erklärungen, Kopiervorlagen und weiterführende Links. Mit diesen praxisorientierten Bausteinen auf Fachhochschulniveau können sie in wenig Zeit eine professionelle Social Media Strategie zusammenbauen. Dies ist möglich, weil wir die Bausteine und ihre Reihenfolge sorgfältigst durchdacht haben, so dass diese von einer groben Gesamtstrategie hin zu einer konkreten Umsetzung führen. Das Framework kann für CHF 59.- im Webshop heruntergeladen werden. Es ist ein beschreibbares PDF, das immer wieder bearbeitet werden kann. Mittlerweile wurde das Framework schon zwei Mal überarbeitet und ergänzt.

Social Media Strategie selber erstellen

Social Media und die Content-Falle

Der Ansatz, KMU ein Social Media Framework anzubieten war zwar gut, aber reichte nicht aus. Wir merkten sehr schnell, dass viele KMU im Bereich Social Media über die „Content-Falle“ stolpern. (Auch fehlen oft die nötigen Umsysteme wie Landingpages, Google Analytics, E-Newsletter Tools, etc. um Online Marketing Kampagnen zu realisieren.) Die Produktion von Posts erfordert aus Erfahrung immer viel mehr Zeit, als geplant. Fehlt das inhaltliche Konzept, fehlen auch die Ideen.  – Wir haben uns deshalb darauf spezialisiert, Kunden fertige Inhaltskonzepte (Umsetzen der Markenbotschaften und Layout) zu übergeben und diese zu begleiten, so lange es nötig ist.

Die Frage die sich nach der KMU-Research aufdrängte war folgende: Wie können KMU die Werbenetzwerke von Facebook und Instagram nutzen ohne dabei zwingend Content produzieren zu müssen?